Multiple Sklerose
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Das ZNS besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark.
Bei Patienten mit Multipler Sklerose werden durch das eigene Immunsystem irrtümlicherweise die Isolierschicht der Nervenfasern zerstört. Die Isolation der Nervenfasern ist für das Weiterleiten von Impulsen notwendig. Auch die Nervenfasern selbst und die Nervenzellen werden angegriffen.
Symptome
Die «typische Multiple Sklerose» gib es nicht. Im Verlauf der Erkrankung können verschiedene Gebiete des ZNS betroffen sein. Je nachdem welche Region des ZNS betroffen ist, können die Symptome sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und von Person zu Person variieren. Die Symptome können bei derselben Person abhängig vom Krankheitsstadium, vom Schweregrad der Erkrankung sowie von der Tagesform unterschiedlich stark ausgebildet sein.
Die meisten Menschen mit Multipler Sklerose erleben mehr als ein Symptom im Verlauf der Erkrankung, aber in individueller Kombination. Manche Symptome treten bei vielen Betroffenen auf, aber kaum jemand ist von allen möglichen Symptomen betroffen. Folgende Symptome einer können bei einer MS-Erkrankung auftreten:
- Sehstörungen (z.B. Sehschwäche, Doppelbilder)
- Sprech- und Schluckstörungen
- Schwindel
- Empfindungsstörungen (Kribbeln, Temperaturempfindlichkeit)
- Fatigue (Müdigkeit)
- Muskelschwäche
- Muskelsteife (Spastik)
- Kognitive Defizite
- Depressionen und Stimmungsschwankungen
- Schmerzen
- Blasen- und Mastdarmstörungen
- Sexuelle Funktionsstörungen
Erkrankungsalter – Häufigkeit – Verlaufsformen
Bei 80% der Betroffenen zeigen sich die ersten Symptome im Alter zwischen 20 — 40 Jahren. Bei 3–10% kann sich die MS bereits im Kindesalter entwickeln, seltener auch erst im höheren Erwachsenenalter. Insbesondere bei der primär progredienten Form (von Beginn an schleichend-zunehmender Verlauf) beginnt die Erkrankung meist erst nach dem 40. Lebensjahr.
Die primär progrediente Verlaufsform kommt bei ca. 10 bis 15% der MS-Betroffenen vor. Die häufigste Form ist die schubförmige MS, welche bei ca. 85% der Betroffenen vorkommt. Frauen sind doppelt so häufig von MS betroffen als Männer.
Bei der Entstehung der Krankheit werden verschiedene Ursachen und Auslöser vermutet. Wahrscheinlich spielen neben genetischen Faktoren auch Umweltfaktoren eine Rolle. Vermutet werden auch hormonelle Einflüsse.
Depression
Die Wahrscheinlichkeit bei MS an einer Depression zu erkranken ist dreimal so hoch im Vergleich zu Gesunden. Dabei spielen sowohl genetische Einflüsse als auch psychosoziale Risikofaktoren eine Rolle. Zudem kann die Depression auch als Reaktion auf die Erkrankung entstehen.
Fatigue (krankhafte Erschöpfung, Müdigkeit)
60–80 % aller Menschen mit MS leiden an Fatigue. Oft ist die Erschöpfung das erste Symptom der Krankheit. Bis zu 85% aller MS-Erkrankten leiden zweitweise unter Fatigue.
Kognitive Defizite
Kognitive Defizite bei MS sind häufig (40–60%) und können bereits im frühen Stadium auftreten. Oft bestehen bereits Monate bis Jahre vor der MS-Diagnose kognitive Defizite. Häufig betroffen sind die Informationsverarbeitungs-Geschwindigkeit, die Aufmerksamkeit, das Gedächtnisleistung sowie die exekutiven Funktionen (Flexibilität, Planen und Organisieren).
Auf der Webseite der Schweizerischen MS-Gesellschaft finden Sie viele weitere Informationen zur Krankheit sowie Angebote (Beratungen, Selbsthilfegruppen).