Werden im Rahmen der neuropsychologischen Diagnostik kognitive Defizite festgestellt, besteht die Möglichkeit ein kognitives Training, resp. eine neuropsychologische Therapie zu absolvieren. Dabei unterscheidet sich die Therapie abhängig von der Diagnose, dem Alter oder den Anforderungen, denen der Patient im Alltag genügen muss.
Verschiedene Arten von kognitivem Training
Bei Patienten mit einem Schlaganfall, Gehirnblutung oder einem Schädelhirntrauma beginnt die neuropsychologische Therapie meistens bereits während des Aufenthaltes in einer Rehabilitations-Klinik. Da die kognitiven Defizite, wie auch die körperlichen Einschränkungen, meistens auch nach einer intensiven Rehabilitation fortbestehen, muss das kognitive Training ambulant fortgesetzt werden. Die ambulante Therapie kann, abhängig vom Schweregrad der Ausfälle sowie den Anforderungen im Alltag in Form eines Eigentrainings zu Hause, im Rahmen einer Ergotherapie oder bei einem Neuropsychologen absolviert werden. Bei Patienten mit einer Demenz, z.B. Alzheimer, besteht das kognitive Training aus einer Mischung aus aktivierenden Tätigkeiten, meist in der Gruppe, und einzelnen Aufgaben, wie sie von diversen Gehirnjogging-Büchern bekannt sind. Immer öfter werden auch Computerprogramme eingesetzt.
Restitutionstraining (Wiederherstellungstraining)
Bei der neuropsychologischen Therapie wird zwischen Restitutions- und Kompensationstraining unterschieden. Beim Restitutionstraining wird gezielt versucht einzelne kognitive Leistungen, resp. Funktionen wiederherzustellen. Ein solches Training wird z.B. bei Patienten mit frischem Schlaganfall durchgeführt. Je nach Gehirnregion wo sich der Schlaganfall ereignet hat, sind einzelne kognitive Funktionen deutlicher betroffen als der Rest. Daher macht es Sinn zu Beginn der Rehabilitation nur gezielt die einzelnen defizitären Hirnleistungen zu trainieren. Ein Restitutionstraining kann aber auch bei anderen Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose, beginnender Demenz) absolviert werden.
Kompensationstraining
Beim Kompensationstraining geht es darum bestimmte kognitive Defizite zu kompensieren. Die Kompensation von kognitiven Defiziten kann notwendig sein, wenn z.B. nach einem Schlaganfall die Defizite bestehen bleiben. Auch bei anderen Erkrankungen oder beim Auftreten von kognitiven Defiziten bei psychischen Erkrankungen werden im Rahmen der Therapie oft Strategien entwickelt, um die kognitiven Defizite gezielt kompensieren zu können. Kompensationsstrategien werden oft bei Menschen mit Gedächtnisdefiziten angewendet. Dabei wird mit den betroffenen Patienten z. B. das sinnvolle Notieren von wichtigen Informationen aus dem Alltag, eingeübt. Dabei kommen verschiedene Hilfsmittel, wie Agenda, Gedächtnistagebuch oder elektronische Hilfsmittel zum Zug.
Beratung Angehörige
Neben einer Therapie der betroffenen Person gehört oft auch eine Beratung der Angehörigen, wie sie den Patienten im Alltag unterstützen können und sie selbes mit der Erkrankung umgehen können.
Beruflicher Wiedereinstieg
Bei Menschen, welche nach einem Schlaganfall oder einer Hirnverletzung wieder in den Beruf zurückkehren möchten, bedarf es einer intensiven Begleitung, um die kognitiven Defizite gezielt angehen, resp., um den Anforderungen im Berufsalltag wieder gerecht werden zu können.